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Gottfried Keller  rose photo courtesy of member CybeRose
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Rosen-Zeitung 22(1): (Feb 1907)
Rosa lutea (Dr. Müller-Weingarten 1902).

Gottfried Keller. Dem schweizerischen Nationaldichter hat Herr Otto Froebel in Zürich eine Rose gewidmet, die von unserm glücklichen Rosenzüchter Dr. Müller in Weingarten nach jahrelangen Bemühungen aus der Klasse der Kapuzinerrosen durch Kreuzbefruchtung gewonnen worden ist. Herr Froebel erwarb sie billig und beschrieb sie als R. Eglanteria. Bald darauf gab Herr Froebel sie als Gottfried Keller in den Handel. Mehrere Jahre konnte sie nicht recht in die Kulturen eindringen, da der Wuchs mässig ist und schwache Pflanzen kaum Veredlungsholz lieferten; ja an einigen Orten wurde die Beobachtung gemacht, dass von 50-100 Okulaten im folgenden Jahre höchstens 15-30 verkaufsfähige Pflanzen vorhanden waren; sie wuchsen sozusagen in den Boden. Erst nach 2 Jahren gelang es mir, auf kräftigen Mutterpflanzen lebensfähiges Veredlungsholz zu erzielen und dadurch auch üppige und reichblühende Verkaufspflanzen. In England hat diese Sorte 1906 ein kleines Rosenfieber unter den Ausstellungsbesuchern zuwege gebracht, und die Nachfrage war weit grösser als der Vorrat.

So sehr mit Soleil d'or, die ja auch eine remontierende Rosa lutea ist, im Anfang ein übergrosser Kultus getrieben wurde, so wenig wurde Gottfried Keller in den ersten Jahren und noch bis jetzt empfohlen. Die Ursache ist, dass von Soleil d'or ein grosser Vorrat bei ihrem Erscheinen von einer Stelle angeboten werden konnte, während die Dr. Müller'sche dankbare Rose nur als Sortiments-rose zu haben war; sie wird sich jetzt aber schnell einen Weg bahnen, obschon auch für den Herbst nur eine bescheidene Vermehrung zur Verfügung sein wird.

Gottfried Keller hat folgenden Stammbaum, aus dem auch der Wert des Mendelschen Gesetzes zu ersehen ist. Mme Bérard wurde mit Persian Yellow befruchtet; ein daraus entstandener Sämling wurde dann mit einem Sämling von Pierre Notting X Mine Bérard stammend befruchtet; der daraus gefallene Sämling wurde wieder mit Persian Yellow zurückbefruchtet. Aus [(Bérard X Persian Yellow) X (Pierre Notting X Mme Bérard)] X Persian Yellow wurde unter mehrern Sämlingen, die alle Lutea-Blut zeigen, einer ausgewählt. Die Schwester-Sämlinge stehen zum Teil im Rosar zu Sangerhausen.

Der Vorzug von Gottfried Keller besteht in ihrer Blühwilligkeit und in der leuchtenden Aprikosenfarbe, die nach dem Grunde zu in rein goldgelb übergeht; der Rand ist wieder heller bis rosagelb, die Rückseite dunkelgelb. Die Blume ist mittelgross, meist 2 bis 2 1/2 Reihen Petalen, kelch-förmig, stark duftend, zu 1-5 auf einem Triebe. Die Knospe ist prächtig und zu Bindezwecken oder als Knopflochrose geeignet. Wertvoll ist die Sorte als Vorstrauch vor Koniferen zu 5-25 vereinigt oder als Rabattenpflanze. Einen kurzen Rückschnitt (also langen Blumenschnitt im Nachsommer) verträgt sie nicht, der Nachtrieb leidet dann leicht im Winter. Holz, Bestachelung und Laub lassen den Lutea-Charakter leicht erkennen.

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